Orgeln
Wien 1., St. Augustin (Rieger 1976, IV/49 und Reil 1985, II/25)
Die dreischiffige Hallenkirche mit Langchor geht auf das 14. Jh. zurück. Ab 1634 wurde sie zur Hofpfarrkirche (neben Hofburgkapelle und St. Michael) bestimmt. Mit der Errichtung des linken Seitentrakts der Hofbibliothek (heutige Nationalbibliothek) 1769 wurde die Kirchenfassade verbaut und damit der Haupteingang auf dem Josefsplatz unauffällig. 1784 erteilte Kaiser Josefs II. den Auftrag zur Entbarockisierung des Kircheninneren und zur Regotisierung durch den Oberhofarchitekten Ferdinand Hetzendorf von Hohenberg. Die Kriegsschäden von 1945 wurden bis 1950 beseitigt. Eine umfassende Restaurierung 1996 – 2000 versetzte die Kirche in den heutigen Zustand. Zu jeder Epoche wurden rege kirchenmusikalische Aktivitäten gepflegt. Seit 1952 findet an jedem Sonn- und Feiertag ein feierliches Hochamt mit anspruchsvoller musikalischer Gestaltung statt.
Rieger 1976, IV/49
Die erste Nachricht über eine Orgel (Caspar Sturm, Ulm) stammt aus 1583. Weitere Namen von Orgelbauern, die sich in St. Augustin betätigt haben, sind Hans Weckherl (1642, s. Franziskanerkirche), Johann Ulrich Römer (1691), Gottfried Sonnholz (1728). Diese Orgeln waren aber nicht besonders groß und standen auf Seitenemporen. 1784 wurde von F. Hetzendorf eine W-Empore errichtet und eine Orgel aus der aufgelassenen Schwarzspanierkirche von Johann Hencke (um 1730), des bedeutendsten österreichischen Orgelbauers neben G. Sonnholz, aufgestellt. Das barocke Gehäuse ließ er unter Beibehaltung barocken plastischen Schmucks gotisieren. 1945 wurde die Orgel durch Beschädigung unbrauchbar und 1956 durch ein Orgelprovisorium ersetzt. 1976 konnte endlich die Fa. Rieger (Schwarzach) mit der ersten 4-manualigen mechanischen Orgel in Wien aufwarten. Disposition Hans Haselböck und Otto Biba. Das Hencke-Hetzendorf-Gehäuse wurde unter Verwendung aller noch vorhandener Teile rekonstruiert.
I. Hauptwerk C – g3
Quintade . . . . . . . . . . . . 16´
Principal . . . . . . . . . . . . . 8´
Gemshorn . . . . . . . . . . . 8´
Rohrflöte . . . . . . . . . . . . 8´
Octav . . . . . . . . . . . . . . . 4´
Spitzflöte . . . . . . . . . . . . 4´
Quinte . . . . . . . . . . . . . 2 2/3´
Superoctav . . . . . . . . . . . 2´
Cornett 5f. (ab g°) . . . . . 8´
Mixtura major 4-6f. . . .1 1/3´
Mixtura minor 3-4f. . . . . 1/2´
Trompete . . . . . . . . . . . 16´
Trompete . . . . . . . . . . . . 8´
II. Schwellwerk C – g3
Gedackt . . . . . . . . . . . . 16´
Bourdon . . . . . . . . . . . . . 8´
Viola . . . . . . . . . . . . . . . . 8´
Unda maris (ab c°) . . . . 8´
Principal . . . . . . . . . . . . . 4´
Flöte . . . . . . . . . . . . . . . . 4´
Nassat . . . . . . . . . . . . . 2 2/3´
Hohlflöte . . . . . . . . . . . . 2´
Terz . . . . . . . . . . . . . . . . 1 3/5´
Scharff 4-6f. . . . . . . . . . . 1´
Cimbel 3f. . . . . . . . . . . . 1/3´
Dulzian . . . . . . . . . . . . . 16´
Trompete . . . . . . . . . . . . 8´
Oboe . . . . . . . . . . . . . . . 8´
Clairon . . . . . . . . . . . . . . 4´
Tremulant
III. Continuo C – g3
Copula major . . . . . . . . . 8´
Copula minor . . . . . . . . 4´
Principal . . . . . . . . . . . . . 2´
Quinte . . . . . . . . . . . . . 1 1/3´
Octav . . . . . . . . . . . . . . . 1´
Sesquialter (ab d°) 2f. . 2 2/3´
IV. Regalwerk C – g3
Regal . . . . . . . . . . . . . . 16´
Regal . . . . . . . . . . . . . . . 8´
Regal . . . . . . . . . . . . . . . 4´
Blockflöte . . . . . . . . . . . . 2´
Cimbel 2f. . . . . . . . . . . . . 1/2´
Tremulant III + IV
Pedal C – f1
Akustischer . . . . . . . . . 32´
Principal . . . . . . . . . . . . 16´
Subbass . . . . . . . . . . . . 16´
Octav . . . . . . . . . . . . . . . 8´
Gedackt . . . . . . . . . . . . . 8´
Octav . . . . . . . . . . . . . . . 4´
Rauschpfeife 4f. . . . . . . 2 2/3´
Bombarde . . . . . . . . . . 16´
Posaune . . . . . . . . . . . . . 8´
Continuo- und Regalwerk sind jeweils mittels verschiebbarer Handhebel (unter den Registerpanels links und rechts der Klaviaturen) schwellbar.
Koppeln (als Zug und Tritt): II/I, III/I, IV/III (durchkoppelnd), I/P, II/P, IV/P
Plenum-Tritt Hauptwerk: Principal 8´, Octav 4´, Quinte 2 2/3´, Superoctav 2´, Mixtura major 1 1/3´
Plenum-Tritt Schwellwerk: Viola 8´, Principal 4´, Scharff 1´
Plenum-Tritt Pedal: Principal 16´, Octav 8´, Octav 4´, Rauschpfeife 2 2/3´
Neu seit 2018/19: Rieger REA-Setzer, Nachtigall, Röhrenglocken, Zimbelstern
Reil 1985, II/25
Im Bach-Jahr 1985 wurde von den Wiener Festwochen eine Bach-Orgel in Auftrag gegeben. Sie wurde von den Gebrüdern Reil (Heerde) nach den Vorbildern Gottfried Silbermann und Tobias Gottfried Heinrich Trost errichtet und im linken Seitenschiff vorne aufgestellt.
I. Hauptwerk CD – e3
Bordun . . . . . . . . . . 16 Fuß
Principal . . . . . . . . . . 8 Fuß
Gedackt . . . . . . . . . . 8 Fuß
Octava . . . . . . . . . . . 4 Fuß
Spitzflöthe . . . . . . . . 4 Fuß
Quinta . . . . . . . . . . . 3 Fuß
Octava . . . . . . . . . . . 2 Fuß
Cornett (D) . . . . . . . 5 Fuß
Mixtur 4 – 6f. . . . . . 1 1/3 Fuß
Trompete (B) . . . . . . 8 Fuß
Trompete (D) . . . . . . 8 Fuß
II. Oberwerk CD – e3
Gedackt . . . . . . . . . . 8 Fuß
Quintadena . . . . . . . . . 8 Fuß
Principal . . . . . . . . . . 4 Fuß
Rohrflöthe . . . . . . . . 4 Fuß
Nassat . . . . . . . . . . . 3 Fuß
Octava . . . . . . . . . . . 2 Fuß
Gemshorn . . . . . . . . 2 Fuß
Sufflöthe . . . . . . . . . 1 Fuß
Sesquialtera 2f. . . . 2 2/3 Fuß
Pedal CD – d1
Sub-Bass . . . . . . . . 16 Fuß
Octava-Bass . . . . . . . 8 Fuß
Posaunen-Bass . . . . . 16 Fuß
Trompeten-Bass . . . . 8 Fuß
Cornett . . . . . . . . . . . 2 Fuß
Manual Schiebekoppel, Pedalkoppel Hauptwerk, (Oberwerk koppelt durch), Tremulant auf das ganze Werk. Auf den jeweiligen Tasten für Cis erklingt cis°.