Orgeln

Heiligenkreuz, Zisterzienserabtei (Kober 1804, II/52; Glockenspiel)

Das Zisterzienserstift wurde 1133 durch den Babenberger Markgrafen Leopold III. gegründet (kurz darauf Tochtergründung von Zwettl). Die Stiftskirche ist eine der bedeutendsten romanischen Bauwerke Österreichs (Westfassade und das dreischiffig gewölbte basilikale Langhaus). In früher Gotik zeigt sich der große helle Hallenchor. Im Barock erhielt die Kirche eine hochwertige barocke Einrichtung, von der heute nur mehr das bedeutende Chorgestühl von Giovanni Giuliani bewundert werden kann. Denn die barocken Altäre wurden gegen Ende des 19. Jh. im Zuge einer Regotisierungskampagne entfernt. 

Kober 1804, II/52

Nach Zerstörungen durch die Türken 1683 errichtete 1689 Ferdinand Römer aus Wien (s. a. Stephansdom) eine neue Orgel (14 Register), die er 1721 erweiterte (24/II,P) und auf die neue Musikempore an der Westwand stellte. 1804 folgte ein großer Orgelneubau (52/II,P) im Römer-Gehäuse durch Ignaz Kober (Wien). Diese wurde 1952 wegen Entfernung der barocken Empore mit einigen Veränderungen in den Nordteil des gotischen Chores transloziert (Hoffmann  &  Cerny, Josef Mertin und Johann Pirchner). 1997 wurde sie von Helmut und Christoph Allgäuer (Grünbach NÖ) grundlegend restauriert. Auffallend in der Disposition ist die Anhäufung von Grundstimmen bei nur zwei Manualen, die entsprechend der beginnenden Romantik feinste dynamische Unterschiede erlaubt. Franz Schubert machte 1828 gemeinsam mit einem Freund eine ‚Landpartie‘ nach Heiligenkreuz, wo er eine eigens dafür komponierte Fuge für vier Hände auf der Orgel spielte. Der Kober-Orgel gegenüber befindet sich auf einer Empore eine einmanualige Orgel von Jan Výmola aus 1740 (11/I,P), angeschafft „pro musica figuralis“.

I. Hauptwerk C – d3
Quintatön . . . . . . . . . . . 16´
Principal . . . . . . . . . . . . .  8´
Spitzflöte . . . . . . . . . . . .  8´
Salicional . . . . . . . . . . . .  8´
Viola . . . . . . . . . . . . . . . .  8´
Traversflöte . . . . . . . . . .  8´
Piffaro (ab a°) . . . . . . . .  8´
Unda maris (ab a°) . . . .  8´
Quintatön . . . . . . . . . . .  8´
Holzgedeckt . . . . . . . . . . 8´
Octav . . . . . . . . . . . . . . .  4´
Nachthorn . . . . . . . . . . .  4´
Tibia . . . . . . . . . . . . . . . .  4´
Flöte . . . . . . . . . . . .  4´ + 2´
Quinte . . . . . . . . . . .  2 2/3´
Sesquialter 3f . . . . . . . .  2´
Octav . . . . . . . . . . . . . . .  2´
Mixtur 5f. . . . . . . . . . . . . 4´
Mixtur 4f. . . . . . . . . . . . . 2´
Trompete . . . . . . . . . . . 16´
Vox humana . . . . . . . . .  8´

II. Positiv C – d3
Quintatön . . . . . . . . . . .  8´
Coppel . . . . . . . . . . . . . .  8´
Rohrflöte (B) . . . . . . . . .  8´
Traversflöte (D, ab c1) . . 8´
Principal . . . . . . . . . . . . .  4´
Fugara . . . . . . . . . . . . . .  4´
Dulciana . . . . . . . . . . . . .  4´
Flöte . . . . . . . . . . . . . . . .  4´
Viola . . . . . . . . . . . .  4´ + 2´
Octav . . . . . . . . . . . . . . .  2´
Quint . . . . . . . . . . . .  1 1/3´
Mixtur 5f. . . . . . . . . . . . .  2´
Fagott (B) . . . . . . . . . . . .  8´
Oboe (D, ab c1) . . . . . . .  8´

Pedal C – f1
Untersatz . . . . . . . . . . .  32´
Principal . . . . . . . . . . . .  16´
Violon . . . . . . . . . . . . . .  16´
Subbaß . . . . . . . . . . . . .  16´
Octav . . . . . . . . . . . . . . .  8´
Violoncello . . . . . . . . . . . 8´
Violon . . . . . . . . . . . . . . . 8´
Quint . . . . . . . . . . . . . . .  6´
Octav . . . . . . . . . . . . . . .  4´
Nachthorn . . . . . . . . . . .  4´
Cornett 4f. . . . . . . . . . . .  4´
Posaune . . . . . . . . . . . .  32´
Posaune . . . . . . . . . . . .  16´
Fagott . . . . . . . . . . . . . . .  8´
Trompete . . . . . . . . . . . .  8´
Horn . . . . . . . . . . . . . . . .  8´
Trompete . . . . . . . . . . . .  4´

Manualkoppel I/II, Tremulanten für I und II, Sperrventil für HW, Sperrventil für Zungen im Pedal
Stimmung gleichschwebend

Glockenspiel

Der Hornturm über der Einfahrt in den inneren Stiftshof beherbergte ursprünglich ein Hornwerk. Wie viele dieser Instrumente ging auch dieses verloren; es wurde Mitte des 20. Jhds. als irreparabel entfernt. 1982 wurde das heute 43 Glocken zählende Carillon durch die Firma Koninklijke Eijsbouts (Niederlande) eingebaut. Umfang: c2, d2 chromatisch bis g5.