Orgeln

Wien 1., Gesellschaft der Musikfreunde, Goldener Saal (Rieger 2011, IV/86)

Im Zuge der Errichtung der Wiener Ringstraße baute 1867–1870 Theophil Hansen das markante Musikvereinsgebäude im Stil des strengen Historismus in Renaissance-Formen. Weltweit bekannt wegen seiner einzigartigen Akustik und zahlreichen Fernsehübertragungen (Neujahrskonzert) ist der darin befindliche ‚Große Musikvereinssaal‘, auch ‚Goldener Saal‘ genannt. Er wird optisch von einem monumentalen Orgelgehäuse dominiert, das mit dem übrigen Saal eine stilistische Einheit bildet und seit der Erbauung unverändert besteht.

Rieger 2011, IV/86

Hinter dem stummen Prospekt (drei gleiche Felder) verbirgt sich inzwischen die vierte Orgel. Den Anfang machte 1872 ein Werk von Friedrich Ladegast (Weißenfels, 52/III,P). 1907 folgte ein pneumatisches Werk von Rieger (Jägerndorf, 71/IV,P), das 1948 von Ferdinand Molzer (Wien) umgebaut und elektrifiziert wurde (80/IV,P). Die vorletzte Orgel errichtete 1968 Walcker-Mayer (Ludwigsburg und Guntramsdorf) mit mobilem Spieltisch und elektrischer Traktur (100/IV,P). Seit 2011 beherbergt das vertraute Gehäuse ein Werk der Firma Rieger (Schwarzach) mit einem mechanischen Spieltisch auf dem Orgelbalkon und einem mobilen elektrischen Spieltisch im Bösendorfer Design. Der Werkaufbau besteht aus einem Orchesterwerk mit dazugehörigen Pedalregistern auf Bühnenniveau, schwellbar und verborgen hinter einem bemalten Netz; ferner aus Haupt-, Schwell- und Solowerk hinter den Prospektpfeifen. Das Pedal flankiert das Orchesterwerk von allen drei Seiten. Während das Orchesterwerk für das Zusammenspiel mit Orchester gedacht ist (daher direkt hinter den Musikern), erfüllen die anderen Werke die Funktion solistischen Spiels. 

I. Orchesterwerk C – c4 (im Schweller)
Liebl. Gedackt . . . . . . .  16´
Geigenprincipal . . . . . . .  8´
Viola da Gamba . . . . . .  8´
Salicional . . . . . . . . . . . .  8´
Wienerflöte . . . . . . . . . .  8´
Blockflöte . . . . . . . . . . . . 8´
Holzgedackt . . . . . . . . . .  8´
Octave . . . . . . . . . . . . . .  4´
Viola . . . . . . . . . . . . . . . .  4´
Gedecktflöte . . . . . . . . .  4´
Octave . . . . . . . . . . . . . .  2´
Mixtur 4f. . . . . . . . . . . . .  2´
Harm. aeth. 2-5f. . . . . . 2 2/3´
Fagott . . . . . . . . . . . . . .  16´
Euphonium . . . . . . . . . .  8´
Oboe . . . . . . . . . . . . . . .  8´
Klarinette . . . . . . . . . . . .  8´
Tremulant

II. Hauptwerk C – c4
Principal . . . . . . . . . . . .  16´
Violon . . . . . . . . . . . . . .  16´
Principal . . . . . . . . . . . . .  8´
Flûte Major . . . . . . . . . .  8´
Gamba . . . . . . . . . . . . . .  8´
Gedackt . . . . . . . . . . . . .  8´
Gemshorn . . . . . . . . . . .  8´
Octave . . . . . . . . . . . . . .  4´
Salicional . . . . . . . . . . . .  4´
Spitzflöte . . . . . . . . . . . .  4´
Quinte . . . . . . . . . . . . . 2 2/3´
Superoctave . . . . . . . . . .  2´
Großmixtur 4‑6f . . . . . 2 2/3´
Mixtur 4‑5f. . . . . . . . . .  1 1/3´
Cornet 5f. . . . . . . . . . . . .  8´
Trompete . . . . . . . . . . .  16´
Trompete . . . . . . . . . . . .  8´
Trompete . . . . . . . . . . . .  4´

III. Schwellwerk C – c4
Salicet . . . . . . . . . . . . .  16´
Principalviolon . . . . . . .  8´
Gambe . . . . . . . . . . . . . .  8´
Aeoline . . . . . . . . . . . . . .  8´
Voix céleste . . . . . . . . . .  8´
Flûte harm. . . . . . . . . . . .  8´
Bourdon . . . . . . . . . . . . .  8´
Flûte oct. . . . . . . . . . . . .  4´
Fugara . . . . . . . . . . . . . .  4´
Nazard harm. . . . . . . . 2 2/3´
Octavin . . . . . . . . . . . . . .  2´
Tierce harm. . . . . . . . . 1 3/5´
Sifflet . . . . . . . . . . . . . . .  1´
Fourniture 5f. . . . . . . . .  2´
Basson . . . . . . . . . . . . .  16´
Trompette harm. . . . . . .  8´
Hautbois . . . . . . . . . . . .  8´
Clairon harm. . . . . . . . .  4´
Voix Humaine . . . . . . . .  8´
Tremulant

IV. Solo C – c4 (im Schweller)
Quintatön . . . . . . . . . .  16´
Diapason . . . . . . . . . . . .  8´
Flauto Amabile . . . . . . .  8´
Doppelflöte . . . . . . . . . .  8´
Prestant . . . . . . . . . . . . .  4´
Traversflöte . . . . . . . . . .  4´
Nasard . . . . . . . . . . . . . 2 2/3´
Flöte . . . . . . . . . . . . . . . .  2´
Terz . . . . . . . . . . . . . . . . 1 3/5´
Larigot . . . . . . . . . . . . .  1 1/3´
Mixtur 4f. . . . . . . . . . . .  1 1/3´
Englischhorn . . . . . . . . .  8´
Tromp. Royal . . . . . . . . .  8´
Tuba . . . . . . . . . . . . . . . .  8´

Pedal C – g1
Kontrabass . . . . . . . . . .  32´
Kontrabass . . . . . . . . . .  16´
Violonbass . . . . . . . . . .  16´
Salicetbass . . . . . . . . . .  16´
Octavbass . . . . . . . . . . . .  8´
Flöte . . . . . . . . . . . . . . . .  8´
Flöte . . . . . . . . . . . . . . . .  4´
Rauschpfeife 3f. . . . . . . 2 2/3´
Kontraposaune . . . . . .  32´
Posaune . . . . . . . . . . . .  16´
Fagott . . . . . . . . . . . . . .  16´
Trompete . . . . . . . . . . . .  8´
Clairon . . . . . . . . . . . . . .  4´

Orchesterpedal C – g1
Subbass . . . . . . . . . . . .  32´
Subbass . . . . . . . . . . . .  16´
Violon . . . . . . . . . . . . . . .  8´
Gedackt . . . . . . . . . . . . .  8´
Bassklarinette . . . . . . .  16´

Schleifladen mit mechanischer und elektrischer Spiel- und elektrischer Registertraktur. Hauptspieltisch unter dem mittleren Prospektfeld auf der Orgelempore, elektrischer Spieltisch fahrbar.

Quintatön 16´ (IV. Man.) und Subbaß 16´ (Pedal) von Ladegast (1872).

Spielhilfen: Rieger Setzersystem: 20 Benutzer mit je 1000 Kombinationen mit je 3 Inserts (Möglichkeit zu nachträglichem Einfügen von Registrierungen). Archiv für 250 Titel mit je 250 Kombinationen.
4 einstellbare Crescendi. Sostenuto (Tastenfessel für jedes Manual). 3 freie Koppeln (Intervall abweichend vom Üblichen – Unisono- und Oktavkoppel – frei wählbar). Sequenzschaltung. Kopier- und Wiederholungsfunktionen. Werkabsteller. Generalabsteller. Unisons off (Leerlaufkoppel, d. i. Ausschalter für die 8´‑[= Äqual-]Lage).

Spieltische: Hauptspieltisch mit mechanischer Spieltraktur. Fahrbarer Spieltisch mit elektrischer Spieltraktur; Spieltischhöhe, Pedal- und Bankposition elektrisch einstell- und nutzerspezifisch speicherbar.

Koppeln im mechanischen Spieltisch: OW/HW, SW/HW, SO/HW, SW/OW, SO/OW, SO/SW, OW/P, HW/P, SW/P, SO/P.
Koppeln im elektrischen Spieltisch: OW/HW, SW/HW, SO/HW, SW/OW, SO/OW, SO/SW, OW/OW 16´, OW/OW 4´, SW/SW 16´, SW/SW 4´, SO/SO 4´, SW/HW 16´, SW/HW 4´, OW/HW 16, OW/HW 4´, OW/PED 4´, SW/PED 4´.

Extras: Rieger Stimmsystem, Rieger Aufnahme- und Wiedergabesystem, Geteiltes Pedal (im elektrischen Spieltisch), Manualtausch I/II (im elektrischen Spieltisch), Transponiervorrichtung, MIDI (Anschluss für ein digitales Endgerät wie z. B. ein Keyboard).

Winddruck (zweifache Angaben gelten für Bass und Diskant): Pedal 100 mm WS, Hauptwerk 85 / 105 mm WS, Schwellwerk 80 / 90 mm WS, Solo 75 / 90 mm WS, Orchesterwerk 75 / 90 mm WS, Orchesterpedal 80 mm WS.