Orgeln

Klosterneuburg, Stiftskirche (Freundt 1642, III/36)

Der Babenberger Markgraf Leopold III. (s. a. Heiligenkreuz) legte bereits 1114 den Grundstein zur Stiftskirche in Verbindung mit einem weltlichen Kollegiatsstift, das 1133 zu einem Augustiner-Chorherren-Kloster umgewandelt wurde. 1136 konnte die Kirche als romanische dreischiffige Basilika geweiht werden. Aus der Gotik stammen Hauptfassade und Türme mit historistischen Ergänzungen aus dem Ende des 19. Jh. (Spitzhelme). Die durchgreifende Barockisierung im Inneren entstand von 1634 bis 1730 und zeigt mit ihrer reichen Fresken- und Stuck-Ausstattung deutlich die stilistische Entwicklung von der Spätrenaissance (Orgelempore) bis zum Hochbarock. 2004/05 wurde die umfassende Innenrestaurierung durchgeführt. In der Leopoldskapelle befindet sich das wertvollste Kunstwerk des Stiftes, der ´Verduner-Altar´ aus 1181 (51 Emailtafeln mit biblischen Darstellungen). Wirtschaftlich erhält sich das Stift nebst kulturellen Aktivitäten in erster Linie vom Weinbau.

Freundt 1642, III/36

Die monumentale Festorgel auf der Westempore der Stiftskirche erbaute 1642 Johann Freundt aus Passau (35/III,P), wobei er auch Gehäuseteile und einiges Pfeifenmaterial älterer Orgeln wiederverwendete. Nach dem II. Weltkrieg setzte sich gegen den Widerstand einiger Verfechter eines zeitgemäßen Neubaus doch die Einsicht durch, dass nur eine verantwortungsvolle Restaurierung in Frage komme. Diese wurde dann als seltene Gemeinschaftsarbeit von vier Orgelbauern unter der Leitung des Denkmal-Konsulenten Ing. Egon Krauss 1948/50 ausgeführt. Einem sich verändernden Standard Rechnung tragend, erfolgte mit größerem Zeitabstand eine weitere Restaurierung 1984 durch die Firma Kuhn (Männedorf/CH), um in einem letzten Schritt 1990 ebenfalls durch Kuhn das Projekt auf heutigem Stand abzuschließen. Auf der rechten Querschiff-Empore steht eine Chororgel, deren barockes Gehäuse von Pfliegler (s. Stift Altenburg) stammt und ein Werk der Firma Kuhn (23/II,P) aus 2005 enthält.

I. Rückpositiv C kurz – c3
Nachthorn gedackt . . . .  8´
Prinzipal i. d. Octav . . . .  4´
Klein Copl . . . . . . . . . . .  4´
Spitzfloeten i. d. Octav . . 4´
Octav z. Prinzipal . . . . .  2´
Superoctav z. Prinzipal . . 1´
Cimbl scharf doppelt . . .1/4´
Krumbhorn . . . . . . . . . .  8´

II. Hauptwerk C kurz – c3
Prinzipal . . . . . . . . . . . . .  8´
+ Prinzip.floeten . . . . . .  8´
Copl . . . . . . . . . . . . . . . .  8´
Quintadena . . . . . . . . . .  8´
Octav . . . . . . . . . . . . . . .  4´
Oct.Copl . . . . . . . . . . . . .  4´
Dulcian i. d. Octav . . . . .  4´
Offne Floeten i. d. Oct. . . 4´
Quint ü. d. Octav . . . . . .  3´
Superoctav . . . . . . . . . . . 2´
+ Mixtur 12-14f. . . . . . . .  4´
Cimbl grob doppelt . . .  2/3 ´
+ Dulcian i. d. Unt.oct. 16´
+ Pusaun . . . . . . . . . . . .  8´

III. Brustwerk C kurz – c3
Coplfloeten i. d. Octav . . 4´
Superoctav Prinzipal . . .  2´
Spitzfloeten i. d. Superoctav  2´
Regal . . . . . . . . . . . . . . .  8´
Tremulant (1984 unbesetzter Registerzug, ursprünglich Sperrventil III?)

Pedal C kurz – b° (b° als oberste Untertaste)
Portun Prinzipal . . . . .  16´   mit Kontra-B auf der links von C befindl. Untertaste
+ Subbaß . . . . . . . . . . .  16´
Octav . . . . . . . . . . . . . . .  8´
Choralfloeten . . . . . . . .  8´
Superoctav . . . . . . . . . . . 4´
Mixtur 7-8f. . . . . . . . . . .  4´
Rauschwerk 3f. . . . . . . .  2´
+ Großpusaun . . . . . . .  16´
+ Octav Pusaun . . . . . . .  8´

Koppel I/II 1642

„Wind Hinterladen“ (1642, Sperrventil für die mit + gekennzeichneten, am Spielschrank rot beschrifteten Register auf der Hinterlade des Hauptgehäuses)